Blutbad in Roter Moschee - 800 Tote?Bei der blutigen Erstürmung der seit einer Woche besetzten Roten Moschee in Islamabad ist der Anführer der Islamisten, Abdul Rashid Ghazi, erschossen worden. Später wurden 800 Leichensäcke an den Ort des Geschehens geordert.
Die Angaben über die Umstände des Todes des Imam sind widersprüchlich. Laut dem Ministeriumssprecher sei der Imam im Untergeschoss der Moschee im Kreuzfeuer zwischen Militanten und Sicherheitskräften ums Leben gekommen.
Eine andere Version spricht davon, Ghazi sei von seinen eigenen Leuten getötet worden, als er sich den Sicherheitskräften stellen wollte. Laut Angaben des Sprechers vom Dienstag ist die Leiche noch nicht geborgen. Weitere Kämpfe am Nachmittag haben dies verhindert.
Operation «kurz vor Abschluss»
Nach Einbruch der Dunkelheit sind Armeeangaben zufolge jedoch kaum noch Schüsse gefallen. «Die Operation steht kurz vor dem Abschluss», sagte ein Sprecher.
Die genaue Zahl der Toten, welche die «Operation Stille» gefordert hatte, stand am Abend noch nicht fest. Die Armee sprach von mindestens 50 getöteten Islamisten und acht Soldaten. Nach unbestätigten Angaben starben mindestens 150 Menschen.
Die Medien befürchteten gar eine weit höhere Zahl von Opfern, da die Regierung nach Angaben der Rettungsdienste am Abend rund 800 Leichensäcke anforderte.
Während einer kurzen Feuerpause ergaben sich nach Armeeangaben rund 50 Kämpfer und verliessen die Moschee. Dutzende Koranschülerinnen und Koranschüler konnten befreit werden. Auch der Frau und der Tochter Ghazis sei die Flucht aus dem umkämpften Gebäudekomplex gelungen.
Verhandlungen ohne Ergebnis
Nach stundenlangen ergebnislosen Verhandlungen mit den dort verschanzten Rebellen hatten die Sicherheitskräfte gegen 05.00 Uhr morgens (02.00 Uhr MESZ) mit dem Sturm des Moscheegeländes begonnen.
Offen ist nun, wie sich der Tod Ghazis und vieler seiner Getreuen auf das Ringen zwischen der Regierung um Präsident Pervez Musharraf und den Islamisten auswirkt, der seit Jahren andauert.
Erst vergangene Woche war ein Anschlag auf das Flugzeug des Präsidenten gescheitert, der wegen seiner Unterstützung für die USA im Kampf gegen den islamistischen Terror im Visier der Radikalen ist. Angesicht eines drohenden Blutbads in der Roten Moschee hatte die Regierung tagelang versucht, eine Verhandlungslösung mit den Besetzern zu erreichen.
Quelle :
http://www.20min.ch/news/ausland/story/13913920