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 Islamisierung
Kreuzritter Offline




Beiträge: 85

10.07.2007 19:34
Integrationsgipfel: Ein Kommentar Antworten

Integrationsgipfel: Ein Kommentar

Geschrieben von: Christian in Deutschland, Islam

von Ines Zöttl

Muslimische Feiertage einführen? Oder das Kopftuch verbieten? Auch der Integrationsgipfel wird die große Verunsicherung nicht beenden. Eben das macht die Überlegenheit des Westens aus.

Ich habe Angst. Nur weil die Queen den Schriftsteller Salman Rushdie zum Ritter schlägt, dreht die muslimische Welt mal wieder durch. Fäuste werden in Kameras geschüttelt, es wird mit Terror gedroht. Modell Karikaturenstreit: Arabische Männer toben durch die Straßen, weil in Dänemark ein paar alberne Bildchen erscheinen.

Die Berliner Anwältin Seyran Ates, engagiert gegen die Unterdrückung von Frauen, gibt ihre Zulassung zurück, weil sie die tägliche Bedrohung nicht mehr aushält. Die Abgeordnete Ekin Deligöz braucht Polizeischutz, als sie Musliminnen auffordert, das Kopftuch abzulegen. In den Berliner Zeitungen liest man Berichte über Jugendliche “mit Migrationshintergrund”, die in der U-Bahn Leute anpöbeln. Und die muslimische Bevölkerung wächst.

Toleranz und Entschuldigungen

Ich habe Angst. Und ich bin wütend. Das ist nicht der von Samuel Huntington vorhergesagte “Kampf der Kulturen” - denn der Westen kämpft gar nicht. Wir kapitulieren still vor dem Islam, ob fundamentalistisch oder nur doktrinär religiös, gesellschaftlich rückständig. Der Papst entschuldigt sich eilfertig für ein historisches Zitat über gewalttätige Muslime. Die Deutsche Oper sagt aus Angst vor Anschlägen eine Mozart-Inszenierung ab. Die “FAZ” hält es einer Meldung auf ihrer Seite eins für wert, wenn “Grüne und Muslime für Meinungsfreiheit” sind. Ja, wo leben wir denn, wenn das schon eine Nachricht ist?

Ich habe Angst, ich bin wütend. Und ich bin verunsichert. Das Zurückweichen vor diesen religiösen Spinnern, diesen Machos, diesen Ungebildeten kann doch nicht die Antwort Europas auf den offensichtlichen “Kreuzzug” des Islam gegen die westliche Welt sein. Die Oper “Idomeneo” muss zum Standardrepertoire werden. Parallelgesellschaften müssen notfalls mit Zwang aufgelöst werden, denn auch wenn Berliner Vorstädte (noch) nicht brennen, fühlt man sich als Frau im kurzen Rock in manchen Teilen der türkischen Exklave Kreuzberg wie beim Spießrutenlauf. Ich gebe es ungern zu, aber ich verstehe, wenn angeblich in Großbritannien Frauen das Kopftuch vom Kopf gerissen wird. Wie soll unsere Gesellschaft sich sonst wehren? Wir brauchen ein Gesetz, das Kopftücher in Schulen verbietet, und eines, das Eltern zwingt, ihre Töchter zum Sportunterricht gehen zu lassen.

Dann diskutiere ich mit Freunden und Kollegen und bin ratlos. Ist ein Kopftuch ein politisches Statement, eine Manifestation verfassungsfeindlicher Gesinnung? Oder ist es ein Stück Stoff, das die eine trägt, um sich nicht als Objekt männlicher Begierde zu fühlen, die andere, weil sie den arroganten christlichen Nachbarn ärgern will, die Schülerin, weil es in der Penne Rabatz auslöst. Ich bin morgens überzeugt, dass das Kopftuch verboten werden muss, und abends sicher, dass dieser Eingriff dem Staat nicht zusteht.

Die Politik schwankt zwischen Statements der politischen Korrektheit und gezielten Provokationen. In den Blogs schimpfen sie über den verweichlichten Westen. All das Lamentieren, das endlose Für-und-wider bestärkt den Gegner. Der “Westen ist feig”, triumphiert der iranische Präsident Ahmadinedschad. Wir scheinen ein Hühnerhaufen zweifelnder Individualisten zu sein, die die eigenen Werte der Relativität und Beliebigkeit preisgeben.

Es sieht aus wie Schwäche - doch es ist Stärke. Denn unsere Identität ist der Zweifel, entstanden aus der Aufklärung. Wir sind kein Stammesverband mehr, der von Dauer und Ordnung strukturiert ist. Den Preis dafür hat Karl Popper, der Theoretiker der offenen Gesellschaft, beschrieben: Unbehagen, innere Spannungen, fehlende Gewissheiten. So irren wir zwischen den Polen der “wehrhaften Demokratie” und der “Freiheit” und Toleranz hin und her, und das eine geht immer auf Kosten des anderen. Welche Gefahr ist größer? Dass ein Kalif von Köln mit seinen Predigten Hass schürt - oder die, dass wir unser Rechtssystem verbiegen, weil es unfassbar ist, dass wir uns das bieten lassen müssen?

Das Entscheidende ist: Wir sollten uns nicht dafür schämen, dass die Antwort uns schwerfällt. Lassen wir uns nicht einreden, wir seien dekadent, verweichlicht und hätten es nicht besser verdient. Und wir sollten die Angst nicht so groß werden lassen, dass sie das zerstört, was unsere Gesellschaft im Gegensatz zum islamischen Entwurf ausmacht: unsere Relativität, unsere Offenheit.

Zaudern und Zögern

“Es kommt darauf an”, ist keine mitreißende Antwort, aber die einzig mögliche. Wenn die Vorstädte brennen, müssen wir die Polizei hinschicken. Und überlegen, was die Ursache von Gewaltexzessen ist. Wer sich in der U-Bahn fürchtet, kann ein kostenloses Polizeiseminar besuchen. Wir sollten laut sagen, dass wir türkische Männer, die glauben, sie entscheiden über Frauen, für Idioten halten.

An die Terrorgefahr hat sich die Welt gewöhnt. Sie wird die Terroristen besiegen, indem sie weiterlebt wie bisher. Es gibt auch Muslime, die den Wert einer offenen Kultur kennen - und wenige, die für Allah zu sterben bereit sind. Und selbst wenn es die muslimische Weltverschwörung gäbe: Die einzige Waffe, die wir haben, ist die Attraktivität der besten Gesellschaft, die es je gab. Wir sind keine eindrucksvollen Kämpfer, aber wir sind gute Verführer. Seien wir stolz darauf.

FTD, 10.07.2007
Quelle : http://weckstube.info/archives/55

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