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Dieses Thema hat 1 Antworten
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 Islamisierung
Kreuzritter Offline




Beiträge: 85

10.07.2007 17:13
"Der Ruf des Muezzins passt nicht in unsere Gesellschaft" Antworten

Interview
"Der Ruf des Muezzins passt nicht in unsere Gesellschaft"
Weihbischof Jaschke über die Gleichstellung der Muslime mit den christlichen Kirchen, den Kölner Moscheebau und Sex vor der Ehe
Christen und Muslime in Deutschland sollen aufeinander Rücksicht nehmen. Das fordert Weihbischof Hans-Jochen Jaschke vor der Integrationskonferenz.

Kürzlich ist einer muslimischen Lehrerin verboten worden, im Unterricht eine Baskenmütze zu tragen - anstelle des Kopftuches. Halten Sie das für richtig?

Ich bin für alle Freiheiten in der Mode. Aber das Kopftuch ist, leider Gottes, zu einem Symbol geworden. Es steht auch für eine politische, kämpferische Haltung des Islam. Wenn eine Person im Staatsdienst so ein Symbol trägt, ist Vorsicht geraten. Ich wäre froh, wenn es Einzelfalllösungen gäbe. Ich kann allerdings auch den juristischen Standpunkt des entweder - oder verstehen.

Auch Nonnen und Priester tragen religiöse Symbole nach außen.

Man kann sich in der Tat fragen, ob die wenigen Nonnen im Schuldienst ihren Habit ablegen sollten. Ich sage jedoch, bei uns gibt es eine eigene Kultur. Wir sind seit Jahrhunderten die Zeichen der Christen gewohnt. Und es ist kein Zeichen religiöser Demonstration, wenn eine Nonne in Ordenstracht unterrichtet. Das gehört zu unserer Kultur.

Christen werben auch für ihren Glauben. Urteilen Sie nicht zu streng über andere Religionen?

Christen haben die Toleranz gelernt, gelernt, Religionsfreiheit als Grundrecht zu fordern: Mission ja, nicht Missionierung und Demonstration. Wir tragen das Kreuz, aber erschlagen nicht damit. Es darf keine Kreuzzugmentalität geben.

Sie unterstellen dem Islam wohl eher eine Integrationsunwilligkeit?

Die islamischen Verbände, die das Sagen haben, zeigen sehr viel Bereitschaft, sich zu integrieren. Für Muslime heißt das, dass sie die deutsche Sprache sprechen, sich in die Gesellschaft einfügen, dass Rücksicht genommen wird auf deutsche Traditionen. Ich wünsche mir, dass Muslime sich auch äußerlich so verhalten, dass sie nicht zu sehr dem gewohnten Bild unserer Gesellschaft widersprechen. Es soll nicht Gebiete geben - auch nicht in Berlin - wo man glaubt, man lebt nicht mehr in Deutschland. Zu einem gemeinsamen Leben gehört, Rücksicht zu nehmen. Ich möchte keine Parallelgesellschaft .

Unterstützen Sie den Bau der großen Kölner Moschee?

Die Muslime haben das Recht, Moscheen zu bauen. Dieses Recht muss mit Fingerspitzengefühl wahrgenommen werden. Wenn ein Moscheebau in Konkurrenz zu christlichen Kirchen tritt und ein Gebiet gewissermaßen durch Größe und Kraft beherrscht, muss man das kritisch sehen. Es wird wohl mit einem Kompromiss enden. Die Moscheen werden auch mit Geld von außen finanziert. Bei auffälligen Demonstrationen reagiere ich als Christenmensch vorsichtig - zumal, wenn ich sehe, welche Schwierigkeiten Christen in muslimischen Ländern haben, ihren Glauben zu leben. In Saudi-Arabien dürfen Arbeiter etwa aus den Philippinen keinen Gottesdienst feiern. Man muss für Deutschland einen ordentlichen Weg finden: Wir haben selbstverständlich Religionsfreiheit, bitten aber um Augenmaß.

Ist eine solche Gegenrechnung hilfreich für das Zusammenleben?

Ich sage nicht, wie du mir, so ich dir. Wir leben in einer von Christen geprägten Gesellschaft. 66 Prozent gehören den christlichen Kirchen an, viele andere empfinden Sympathie. Es ist völlig eindeutig, dass wir die Kultur wesentlich gestalten. Nichtchristen müssen das nicht übernehmen, aber respektieren.

Sollten islamische Verbände Körperschaften werden, also christlichen Kirchen gleichgestellt werden?

Jeder soll seinen Glauben ohne Benachteiligung ausüben können. Bei einer Körperschaft des Öffentlichen Rechts geht es jedoch um mehr: um eindeutige Mitgliedschaft, um eine greifbare Verfassung. Da sind die Muslime noch auf einem langen Weg. Ich halte den Körperschaftsstatus jetzt noch nicht für angebracht.

Und wenn es erst einmal ein "Wort zum Freitag" geben würde?

Das wurde im ZDF diskutiert. Aber nur 15 Prozent der Muslime bei uns sind organisiert, und alle zusammen bilden eine kleine Minderheit. Meines Erachtens ist die Zeit für solche Zeichen noch nicht reif. Ich bin gespannt, welchen Weg das ZDF findet. Aber ich bin strikt dagegen, etwa einzelne christliche Feiertage zugunsten von muslimischen Festen öffentlich zu vergeben. Das entspricht nicht den Realitäten der Mehrheitsgesellschaft.

Islam, Judentum und Christentum sind Weltreligionen. Die Abgrenzung scheint dennoch groß?

Bei den zehn Geboten sind sich in der Substanz alle einig. Aber wir wollen alle keine allgemein religiöse Vermischung, einen interreligiösen Synkretismus. Das wäre auch für die Menschen nicht gut. Ich persönlich habe keine Angst vor den anderen. Uns verbindet die religiöse Grundhaltung der Offenheit für Gott und eines moralischen Lebens. Die Unterschiede im Gottes- und Menschenbild dürfen wir dabei nicht verwischen.

Muss innerhalb der Kirche mehr diskutiert werden?

Wir haben die große Tradition der Assisi-Treffen unter Johannes Paul II. Das ist ein unerhörtes Geschehen: Weltweit wurden zwei Mal alle großen Religionen zum Gebet für den Frieden eingeladen. Die Gemeinschaft San Egidio führt diese große Bewegung weiter. Der neue Papst ist als Dogmatiker vielleicht etwas kritischer als sein Vorgänger. Aber er hat klare Worte gesprochen und wichtige Zeichen gesetzt. Die Deutsche Bischofskonferenz hat eine Handreichung für multireligiöse Feiern entwickelt und gibt Anregungen für viele Gelegenheiten vor Ort. Ich wünsche mir, dass bei bestimmten Gelegenheiten auch ein Vertreter der Muslime dabei sein kann. Das muss nicht die Regel sein, aber mit Liebe und Fantasie kann man gute Wege finden.

Ihre Kirche gilt als streng. Es gelten: Sex nur in der Ehe und andere Vorgaben. Verbindet das mit dem Islam?

Bei Fragen der Moral gibt es manche Gemeinsamkeiten. Die katholische Kirche betont, dass Sexualität auf Bindung und Liebe angelegt ist. Wir propagieren nicht den Sex vor der Ehe. Wir bemühen uns, wie auch viele Muslime um eine Moral, die dem Menschen entspricht. Aber Moral darf nie mit Druck und Zwang verbunden sein. Bei Muslimen haben wir da manchmal große Fragen. Auch für die Mehrheit der Christen gilt die Liebe zwischen Mann und Frau als die Normalform und nicht die Homosexualität. Aber wir dürfen keinen Homosexuellen diskriminieren oder gar verteufeln. Bei der katholischen Kirche haben manche Frauen das Trauma, dass sie nicht zum Priester geweiht werden können. Das ist sicher eine Grenze, aber die Kirche kennt viele verantwortliche Dienste für Frauen, und Frauen werden noch stärker im Kommen sein. Die pauschale Behauptung, Frauen hätten keine Rechte in der Kirche, entspricht nicht der Realität.

Das Wissen über den Islam ist sehr gering. Muss mehr getan werden?

Das kann ich nur unterschreiben. Wir müssen als Christen dazu beitragen, dass sich das Verhältnis entkrampft. Unter den Religionen selber gibt es gar keine großen Verkrampfungen. Als Kirchenmann sage ich auch: Wir bilden eine offene Gesellschaft mit Rechten für jeden Menschen und alle Gruppen. Aber ich möchte unsere gewachsene Kultur erhalten. Dazu gehört der Sonntag, die Feiertage, Kirchen mit Glockengeläut, Religion in den Medien. Ein Minarett soll den Kirchturm nicht verdrängen, ein öffentlicher Muezzin-Ruf passt nicht in unsere Gesellschaft.

Das Gespräch führte Marlies Emmerich.

Quelle : http://www.berlinonline.de/berliner-zeit...tik/668577.html

Victorianus Offline




Beiträge: 74

10.07.2007 18:29
#2 RE: "Der Ruf des Muezzins passt nicht in unsere Gesellschaft" Antworten

Ein gutes Interview!

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